Die Legende Klotz

Eine alte Geschichte aus unserer Heimat

Die sächsischen Kurfürsten hielten in unserer Gegend, die zu damaliger Zeit sehr viel wildreicher war, gern und oft ihre Treib-und Lustjagden ab. Anlaß einer solchen Jagd war die Reise des Kurfürsten August, des Erbauers der Augustusburg, die zu jener Zeit allerdings noch in Schutt und Asche lag, nach dem Schellenberge. Er nahm in der Regel seinen Weg über Oederan, wenn er nach dem Schellenberge auszog. Der schlechte Zustand der Straße ließ ihn jedoch bald einen anderen Weg suchen. Und so wurde von Freiberg aus über Brand -Erbisdorf -Langenau -Reichenbach -auf dem Kamm entlang eine Schneise durch den Wald gehauen, die dann durch Gahlenz und das Lößnitztal bei Metzdorf über die Flöha führte. Es dürfte sich wohl um den sogenannten Firstenweg ( Kammweg ) und später Kurfürstenweg gehandelt haben.

Zur Überschreitung der Flöha machte sich jedoch eine Brücke notwendig. Anfangs hat man eine Bockbrücke für den Kurfürsten gebaut und man war noch mitten bei der Arbeit, als der Kurfürst plötzlich und unerwartet anreiste und den Fluß überqueren wollte. Der Zimmermeister glaubte, daß der große Wagen des Kurfürsten schon ungefährdet die halbfertige Brücke überqueren könnte, hatte aber die Schwere und Leibesfülle des Fürsten nicht in Betracht gezogen. Als sich der Wagen etwa in der Mitte der Brücke befand, neigte diese sich zur Seite,der Kurfürst beugte sich auf der anderen Seite aus dem Wagen heraus. Dabei viel ihm sein brillanten besetztes, kostbares Barett in die hochgehenden Fluten der Flöha.

Vor Schreck waren die Leute stumm, der Zimmermann Walther aus Metzdorf jedoch, der alles beobachtet hatte, sprang beherzt und lebensverachten ins Wasser. Unter viel Mühen gelang es ihm, das Barett an das Ufer zu werfen. Er selbst aber wurde von den dahinwirbelnden Fluten mitgerissen und dem weiter unten gelegenen Mühlenrade der alten Flöhamühle zugetrieben, das ihn zermalmt haben würde. Im letzten Augenblick gelang es einem Müllerburschen, der das Unglück kommen sah, vom Ufer aus dem armen Zimmermann einen Balken, einen Klotz zuzuwerfen,an welchen sich der Unglückliche klammern konnte. Inzwischen waren weitere Helfer hinzugeeilt und es gelang, den mutigen Schwimmer aus der Flöha zu retten.

Der Dank des Landesfürsten bestand darin, daß der Name des Zimmermanns Walther in den Name Klotz umgewandelt wurde, da ein Klotz ihm das Leben gerettet habe. Er erhielt ferner ein Feldgrundstück als Besitz und blieb auf Lebenszeit steuerfrei. Es ist durchaus möglich, daß die Familie Klotz mit dem Walther-Klotz der Legende identisch war. Auf dem Klotzschen Gut, als Erbrichterei, lag damals nicht nur Steuerfreiheit sondern auch das sogenannte Schankrecht, das Recht auf eigenem Grund und Boden Bier und Alkohol ausschenken zu dürfen. Die Erbrichterei war auch zugleich mit dem Bürgermeisteramt verbunden.


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