Der Ortsteil Hohenfichte
Hohenfichte liegt ca. 25 km südöstlich von Chemnitz und rund 12 km südlich von Flöha entfernt, an der Bahnlinie Chemnitz - Flöha - Reitzenhain. Die Höhenlage beträgt 304 - 380 m über NN.
Hohenfichte ist eine vermutlich späte bäuerliche Ortsgründung, die mit 128 ha Flur einen bis dahin nicht beanspruchten kleinen Raum im Flöhatal nutzte. Als Ackerland waren lediglich der Flöhaleithang südlich des Ortes geeignet und die relativ ebenen Terassenreste des pliozänen Hochtalbodens. Dieser ist westlich des Ortes in ca. 360 m Höhenlage zu finden und setzt sich südlich des Hirschberges als Flachrücken, auf dem die Kirche steht, bis auf die Schellenberger Flur fort.
Ursprünglich als kleines Waldhufendorf angelegt, veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte das Bild. Die erste urkundliche Namensnennung stammt aus dem Jahr 1551. Man schrieb: "Hohe Fichte" und meinte den hochgelegenen Ort am Fichtenholz. Während es 1551 noch Amtsdorf von Augustusburg war, kam es später unter die Grundherrschaft des um 1680 im Ort entstandenen Rittergutes. Im Kirchenbuch zu Augustusburg lesen wir: 1602 "Hoh Fichte", aber schon 1627 "Hohenfichte". |
Die Hohe Fichte, die auch als sogenannte "Wegmarke" diente, war auch im alten Ortssiegel enthalten. Der Ort besaß damals ein Rittergut, eine Schäferei und eine Mühle. Es wird als sicher angenommen, daß auf dem Gelände der heutigen Baumwollspinnerei die älteste bauliche Anlage gestanden hat. Beim Bau des Wasserkanals vom alten Wehr der Flöha bis zur sog. Liebeswiese wurden Pfähle und Balken gefunden, die auf das 12. Jahrhundert deuteten. Durch den Bau der von Hauschild 1833 und Pansa gegründeten Baumwollspinnerei entwickelte sich Hohenfichte zum Industriedorf.
. In der folgenden Zeittafel möchte ich in Kurzform die wichtigsten Ereignisse darstellen.
1100 - 1300 Die Schellenburg (heutige Augustusburg),ein mittelalterliches Raubschloß - eine Bergfeste 1200 - 1300 Große Kolonistenzüge reisen aus Deutschlands Westen nach Osten und besiedeln das Erzgebirge 1200 Wahrscheinliche Ansiedlung einer Mühle am alten Flöhawehr (Baumwollspinnerei) 1378 Meczelstorf wird erstmalig urkundlich erwähnt 1400 Erste Erzfunde im Gebirge 1551 Erste Ortsnennung: "Hoh Fichte" |
1570 - 1881 Holzflößerei auf der Flöha von Blumenau bis Falkenau. Floßplatz an der heutigen Holzbrücke 30.03.1568 Kurfürst August der 1. legt den Grundstein für den Bau der Augustusburg - Hieronymus Lotter aus Geyer wird Schloßbaumeister 1575 Nach 5-jährigen harten Frondiensten der Bauern, Handwerker und Fronarbeiter war die Augustusburg erbaut. 1602 Es wird die erste Holzbrücke in Hohenfichte - Metzdorf über die Flöha erbaut. Bis dahin wurde die Furt durch die Flöha an der alten Mühle - an der Stelle der heutigen Baumwollbrücke - genutzt. 1608 Gegenüber der Harth entsteht auf den Flöhawiesen ein königliches Lustfischhaus mit 5 Fischteichen.
1662 Erneuter Brückenbau in Hohenfichte. Durch Eisfahrten bei der Schneeschmelze wurde die alte Brücke zerstört. 1680 Die Holzbrücke muß wiederum gebaut werden. Etwa um diese Zeit spielte die Legende "Klotz". 1786 Das Dageförderhaus (Brückenzollhaus) an der Flöha wird gebaut. 1808 Das Rittergut wird nach einem Brand wieder aufgebaut. 1813-1815 Während der Befreiungskriege wird die Holzbrücke durch Brand zerstört. 1832 Erfolgt der Neubau unserer heutigen überdachten Holzbrücke.1841 Erste Ortsschule im Gebäude der ehemaligen Fleischerei Kämpfe. 1879 Bau der Hohenfichtner Schule. |
1875 Bau der Eisenbahn Flöha - Reitzenhein beendet, und erste Postanstalt in Hohenfichte. 1892 Bau der Kleinbahn Hetzdorf - Hohenfichte - Eppendorf, 1968 wurde der Kleinbahnbetrieb eingestellt. 1895 Bau der Hohenfichtner Kirche und Errichtung des Friedhofs. 1901 Das Erholungsheim Waldpark wird gebaut. 1902 Bau des Rathauses und 1908 der Bau der Turnhalle. 1922 Eingemeindung von Metzdorf nach Hohenfichte, Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1945 im Mai befreit die Rote Armee auch Hohenfichte - Metzdorf, Bodenreform, 385 Neubürger erhielten Heimatrecht in Hohenfichte, 5 Neubauern, Gärtner und Häusler erhielten Land 1952 Bau des Sportplatzes, und von 1950 - 1954 Errichtung der volkseigenen Besamungsstation.
Nach 1945 entstanden mehr als 20 neue Wohnhäuser mit ca. 76 Wohnungseinheiten. 17 Wohnhäuser, Ein - und Mehrfamilienhäuser, Neubauten und über 10 Um - und Ausbauten kamen seit 1975 dazu. 1948 entstand die heutige Kleingartenanlage "Zur Brückenwiese". Später wurde aus dem ehemaligen Müll - und Schuttplatz der heutige Festplatz geschaffen. Die ehemalige Villa Richter wurde als Kindertagestätte eingerichtet. Volkseigene Betriebe, wie der VEB Baumwollspinnerei und Zwirnerei, der VEB Vliestextilien Lößnitztal-Werk Hohenfichte, der VEB Parkett und Holzwaren, das volkseigene Gut Tierzucht und Besamungsstation bestimmten mit ihrer Produktion das Profil der Industrie und Landwirtschaft in der damaligen DDR. |
1974 wurde der Gemeindeverband "Augustusburg" mit den Orten Augustusburg - Dittmannsdorf - Erdmannsdorf - Grünberg - Grünhainichen - Hennersdorf - Hohenfichte - Marbach und Schellenberg mit ca. 13370 Einwohnern gebildet. Hohenfichte hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 1200 Einwohner.
Dies war nun erstmal ein Rückblick in die Geschichte von meinem Heimatort. In den letzten Jahren hat sich hier wie wohl überall vieles verändert. Natürlich bemühe ich mich diese Seiten weiterzuführen und auf den neuesten Stand zu bringen. Sollten Sie, falls bekannt, Fehler bei den Jahreszahlen finden dann Schreiben Sie mir bitte.